Im Jahr 2024 hat sich der Umgang mit Bewerbern in einigen Unternehmen leider nicht wesentlich verbessert. Trotz zahlreicher Studien und Empfehlungen, wie man den Bewerbungsprozess fairer und effizienter gestalten könnte, zeigen einige Unternehmen immer noch eine gewisse Achtlosigkeit gegenüber den Bewerbern. Abgesehen davon, das aus meiner Sicht und meinen Erfahrungswerten klar hervorgeht, dass einige sogenannte Führungskräfte sich nach wie vor beharrlich weigern, sich dem Zeitgeist anzunähern oder gar anzupassen.
Die Realität in einigen Unternehmen: Einige Unternehmen behandeln Bewerber immer noch wie eine Nummer im System. Da wird nicht selten vergessen, dass hinter jeder Bewerbung ein Mensch mit Hoffnungen und Träumen steckt. Bewerber erhalten oft keine Rückmeldung oder müssen wochenlang auf eine Antwort warten.
Mein Liebling, das Assessmentcenter ist nach wie vor, gerade in mittelständischen Unternehmen das Lieblingswerkzeug mit dem Kandidaten demontiert werden. Ohne ein Gespräch mit dem Kandidaten zu führen, werden Rechtschreibtests und Multitasking-Aufgaben verschickt. Dauer in der Regel bis zu 65 Minuten und länger – unfassbar. Erst wer diese Masse an Test besteht, der wird eventuell dann von einer Sachbearbeiterin, nicht einmal vom Recruiter kontaktiert. Diese klopft dann munter die Daten ab wie zbb: „Sind Sie da und da geboren, stimmt Ihre Adresse usw. Dann noch ein kurzer Hinweis, dass der Recruiter sich melden wird und dann hört man in einigen Fällen über 6 Wochen nichts mehr. Das ist nicht nur unhöflich, sondern auch unprofessionell.
Wobei ich mich immer gefragt habe, warum Multitasking?
Auf Deutsch, Mehrfachaufgabenperformanz. Warum muss ich denn über diese Fähigkeit verfügen, wenn ich mich zbb. als Call Center Agent oder telefonsicher Sachbearbeiter bewerbe? Warum muss ich einen Adresse ändern können und gleichzeitig auf den roten Punkt drücken, wenn dieser denn leuchtet und dann auf das Symbol "Telefonhörer" klicken? Kommt da noch ein Gespräch während ich im Gespräch bin oder wie 😊 kleiner Scherz, aber der musste jetzt sein.
Fehlende Fachkompetenz in den Chefetagen: Ein Doktor in Psychologie zbb. mag zwar tiefgehende Kenntnisse über das menschliche Verhalten vermitteln, aber das bedeutet nicht automatisch, dass man auch weiß, wie man einen fairen und respektvollen Bewerbungsprozess gestaltet. Einige sollten Ihre „Talente“ allerdings zwingend auf sich selbst übertragen, denn „..ich Chef du nix“ hat schon lange ausgedient.
Bitte nicht falsch verstehen, Psychologen spielen eine bedeutende Rolle im Bewerbermanagement, insbesondere wenn es darum geht, das Verhalten und die Eignung von Bewerbern zu bewerten. Allerdings gibt es einige kritische Aspekte, die beachtet werden müssen, denn nicht jeder Psychologe arbeitet zeitgemäß.
Rechtliche Aspekte und Urteile: Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Umgang mit Bewerbern sind klar definiert. Unternehmen sind verpflichtet, den Bewerbungsprozess transparent und fair zu gestalten. Ein wichtiges Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) besagt, dass Bewerber einen Anspruch auf eine diskriminierungsfreie Behandlung haben. Dies schließt auch den Anspruch auf eine zeitnahe Rückmeldung ein.
Fazit: Ein fairer und transparenter Bewerbungsprozess ist nicht nur rechtlich vorgeschrieben, sondern auch ein Zeichen von Professionalität und Wertschätzung. Es wird höchste Zeit, alte und ineffiziente Methoden hinter sich zu lassen und zum Menschsein zurückzukehren, ganz egal ob sich ein Kandidat bewirbt oder 1000.